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An: Berner Regierungsrat und Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rats

#ShutDownORS: Der ORS Service AG kündigen wegen Gesundheitsgefährdung in der Corona-Pandemie

Im Rückkehrzentrum Aarwangen im Kanton Bern ist Covid ausgebrochen. Die minimalistische Betreuung und die unzureichende Infrastruktur der ORS Service AG führten zu einer Gefährdung der geflüchteten Personen im Rückkehrzentrum.
„Stopp Isolation“ - Gruppe Menschen mit Asylnegativentscheid, das Migrant Solidarity Network (MSN) und die Demokratische Juristinnen und Juristen Bern (djb) fordern:

> Die Unterbringung der Menschen aus dem Rückkehrzentrum Aarwangen in einer quarantänetauglichen, menschenwürdigen Einrichtung. Sie soll genügend Raum und sanitäre Einrichtungen bieten, damit die Hygienevorschriften und Abstandsregeln eingehalten werden können.
> Zugang zu Tests für ALLE Bewohner*innen der Rückkehrzentren im Kanton Bern (inkl. Transport zum Testzentrum).
> Zugang zu adäquater medizinischer Versorgung für die erkrankten Menschen.
> Ausrichtung der gesamten Nothilfeleistungen von acht statt vier Franken pro Tag auch während Quarantänezeiten.
> Durchführung einer unabhängigen Untersuchung über die Unterbringungsbedingungen in von der ORS Service AG betriebenen Zentren im Kanton Bern.
> Der ORS Service AG das Leistungsmandat für die Führung der Rückkehrzentren im Kanton Bern entziehen.

Warum ist das wichtig?

"Stopp Isolation" hat im Rückkehrzentrum Aarwangen beim Ausbruch der zweiten Welle schon früh Alarm geschlagen: Die Hygienebedingungen waren und sind schlecht, es fehlt(e) an sanitären Anlagen (ToiTois im Freien, während der Quarantäne stand für das Zentrum nur ein Container zur Verfügung) und mangelte (zu Beginn) der zweiten Welle an Masken, Seife und Desinfektionsmittel. Auch ist der medizinische Umgang der ORS Service AG mit den Corona positiven Menschen dürftig. Während der Quarantäne wurde den Bewohner*innen die Ausrichtung der acht Franken Nothilfeleistungen verweigert, da sie Essen während der Quarantäne geliefert bekämen.

Die ORS Service AG als Betreiberin der Unterkunft und auch der Kanton als Auftraggeber kommen seit geraumer Zeit und trotz vielfältigen Protesten ihrer Verpflichtung, die nothilfebeziehenden Menschen mit geeigneten Massnahmen vor Ansteckungen zu schützen, nicht nach. So wurde in Kauf genommen, dass sich viele Menschen innert kürzester Zeit mit Covid-19 anstecken würden. Während der Quarantäne wurden mindestens 1/3 der Bewohner*innen positiv getestet. Deshalb: #ShutDownORS

Nicht nur in Aarwangen im Kanton Bern: Die ORS Service AG verwaltet zunehmend viele Asylzentren für den Bund und die Kantone. Schweizweit kommen bei der ORS AG Einsparungen wegen der Profitorientierung vor dem Gesundheits- und COVID-Schutz für Geflüchtete. Die Zustände im Rückkehrzentrum Aarwangen sind beispielhaft für die Funktionsweise der ORS Service AG:
> Sparen beim Minimum: Erst nach Kritik und seit der Kanton Bern selber Schutzmasken liefern muss, begann die ORS Service AG genügend Schutzmasken, gefüllte Seifenspender oder Desinfektionsmittel im Rückkehrzentrum Aarwangen zur Verfügung zu stellen. Für gesundheitsbedingte Mehrausgaben gibt es kaum Budget. Während der Kanton Essenslieferungen in der Zeit der Quarantäne angeordnet hat, wurde die Nothilfe für die Menschen von acht auf vier Franken pro Tag gekürzt.
> Sparen beim Abstandhalten: Die wirksamste Massnahme, damit Menschen sich vor Covid schützen können, wäre genügend Abstand halten zu können. Das hiesse konkret für die Situation in den Asylzentren, dass es eine dezentrale individuelle Unterbringung braucht – mindestens während Quarantänezeiten. Für die ORS Service AG kein Thema. Menschen bleiben in kollektiven Schlafräumen eingepfercht und leben auf engsten Raum.
> Sparen bei der Infrastruktur: Die vorhandene Infrastruktur wird nicht ausgeschöpft. Im RKZ Aarwangen bspw. bleibt ein Gebäudetrakt ungenutzt und Toiletten sind unnötig geschlossen.
> Sparen beim Personal: Trotz der COVID-Krise wurde kein zusätzliches Gesundheitspersonal und auch kaum übriges Personal eingestellt. Das Personal scheint am Anschlag und übernimmt kaum zusätzliche Verantwortung. Dies ermöglicht es der ORS Service AG die Kosten tief zu halten. Bewohnende erhalten dafür lange Zeit keine oder nur ungenaue Informationen. Erkrankte Personen und Personen in der Quarantäne erhalten kaum Unterstützung in Bezug auf Pflege, Einkaufen, Kochen, Kleiderwaschen usw.
> Sparen durch Schuldzuweisungen statt Qualitätsentwicklung: Bei Problemen macht die ORS Service AG immer alle anderen verantwortlich. Statt aus eigenen Fehlern zu lernen, indem die Beobachtungen und die Rückmeldungen von Bewohnenden ernst genommen werden, weist ihnen die ORS Service AG in den Medien öffentlich sogar die Schuld für Probleme zu.

Die ORS Service AG muss weg. #ShutDownORS

Bern, Schweiz

Maps © Stamen; Data © OSM and contributors, ODbL

Neuigkeiten

2021-02-16 09:06:03 +0100

Die 3 Rosen solidarisieren sich mit #shutdownors und unterstützen die Kündigungsforderung gegenüber der ORS Service AG. In den Bundesasyllagern Basel beobachten wir dasselbe wie in Bern. Die private ORS Service AG profitiert massiv vom Asylbusiness und spart bei der Gesundheit, Fürsorge und Menschenwürde derjenigen Menschen, die sie auf Auftrag des SEM verwaltet. Die ORS spart während Corona an Masken, Desinfektionsmittel und Hygieneprodukten, rationiert das Frühstück und teilt nur abgezählte Tampons und Binden aus. Die Angestellten müssen keine adäquate Ausbildung für ihre Arbeit vorweisen - Sozialarbeiter*innen werfen der ORS Lohndumping vor. Die ORS ist eine gewinnorientierte Firma, die über Holdings einer Private-Equity-Firma in London gehört. Sie bietet dem SEM und den Kantonen den niedrigsten Preis für die Verwaltung von migrierten Menschen an und bereichert sich auf Kosten der Betroffenen.
Die ORS Service AG muss weg. #shutdownors

2021-02-07 09:42:49 +0100

http://migrant-solidarity-network.ch/wp-content/uploads/2021/02/Statement-aus-Zuerich.jpg

2021-02-06 21:04:11 +0100

(Ex-)Angestellte und nicht nur geflüchtete Migrant*innen kritisieren die ORS Service AG. Auf dem Portal https://www.kununu.com/ch werden Firmen durch (ehemalige) Angestellte bewertet. Weit mehr als die Hälfte empfehlen die ORS nicht weiter.
„Seit 2009 haben 85 Mitarbeiter und Bewerber diesen Arbeitgeber mit durchschnittlich 2,8 Punkten bewertet. Dieser Wert ist niedriger als der Durchschnitt der Branche Dienstleistung (3,4 Punkte)“, bilanziert die Plattform. Auch bei den Kommentaren der Mitarbeitenden schneidet die ORS AG schlecht ab: „Wenig Empathie für ihre Klienten“. „Manager des Unternehmens sollten strafrechtlich verfolgt werden“. „Macht endlich dicht und quält nicht weiter Asylanten (…)“. „Behandeln der Mitarbeiter unter allem Niveau. Fordern Überstunden bis zum Burn-out, danach folgt die Kündigung“. „Eine englisch gesteuerte Firma, die nur auf Profit aus ist, Regierung in Bern unterstützt das mit Bundesgeldern“.

2021-02-06 10:28:03 +0100

1,000 Unterschriften erreicht

2021-02-05 12:58:18 +0100

Statement vom Solinetz Zürich:
„Bereits im ersten Lockdown hat das Solinetz in Zürich wie auch viele weitere zivilgesellschaftliche Organisationen davor gewarnt, dass die Platzverhältnisse in den Notunterkünften unverändert beengt sind und die BewohnerInnen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Es wurde nichts unternommen. In der Notunterkunft Urdorf im Kanton Zürich dann das zu Erwartende: Die Hälfte der Bewohner hatte sich angesteckt. Und die Schuld wurde ihnen in die Schuhe geschoben.
Auch die Streichung resp. Halbierung des Nothilfegeldes haben wir in Zürich in einem offenen Brief scharf kritisiert. Und nun müssen wir von Bern hören, dass es dort keinen Deut besser ist.
4 Franken am Tag in einem der reichsten Länder der Welt? Enge Platzverhältnisse in Asylunterkünften in einer Zeit, in der die Asylgesuchszahlen auf einem Rekordtief sind? Wo leben wir eigentlich?“

2021-02-05 09:35:23 +0100

500 Unterschriften erreicht

2021-02-04 20:17:01 +0100

100 Unterschriften erreicht

2021-02-04 12:45:20 +0100

50 Unterschriften erreicht

2021-02-04 09:05:26 +0100

25 Unterschriften erreicht

2021-02-04 07:20:52 +0100

10 Unterschriften erreicht